Erfahrungsbericht über eine langjährige Kooperation mit der Huba Control AG.
Interview mit Beat Rebsamen, perspectas gmbh
Seit wann und in welchem Bereich arbeitest Du mit der Huba Control AG zusammen? Wie betreust Du dieses Unternehmen?
Die Zusammenarbeit geht zurück auf 2006. Damals war die Kooperation vor allem erfolgsorientiert, aber wie starteten auch schon mit Suchmandaten mit Fokus auf den Entwicklungsbereich, d.h im Umfeld der R&D. Die Huba besteht aus verschiedenen Gruppen: Konstruktion, Elektronik-Entwicklung, einem Technologiebereich. Ferner gibt es auch eine Betriebsmittelentwicklung und ein eigenes Entwicklungslabor. In diesen Segmenten durfte ich die Huba Control in den letzten Jahren immer wieder in Personalfragen betreuen.
…mit welchen Aufgaben? Was war da Dein konkreter Auftrag?
Im Vorfeld ging es ganz klar um die Rekrutierung und Mitarbeitergewinnung. Für die Huba Control arbeiteten damals ca. 250 Mitarbeitende und ist auf aktuell ca. 600 Angestellte gewachsen. Entsprechend ging es in meinen Aufgaben auch immer wieder um neu zu gestaltende Positionen und die personelle Weiterentwicklung. Das Spannende ist, dass ich die heutigen Bereichsleiter der Entwicklungsabteilung, den Bereichsleiter Elektronik, jenen des Entwicklungslabors sowie den Leiter für die Betriebsmittelentwicklung sowie die leitende Person des Projektmanagement-Offices ursprünglich als Teammitglieder rekrutieren durfte. Heute stehen sie in Führungspositionen. In ihren aktuellen Rollen als Vorgesetzte kann ich mit ihnen als meine Ansprechpartner neue Teammitglieder rekrutieren. Das ist sehr schön. Da hat sich wirklich sehr viel entwickelt.
Welches waren die grössten Herausforderungen?
Die Huba Control hat im Herbst 2020 einen Besitzerwechsel erfahren. Dies hat das Unternehmen natürlich etwas durchgeschüttelt.
Die Huba verzeichnete über die Jahre ein starkes Wachstum. Die Firmenkultur war äusserst familiär und mitarbeiterorientiert. Das war übrigens auch einer der Hauptgründe, weshalb die Huba Control eine sehr tiefe Mitarbeiter-Fluktuationsrate hatte. Viele Mitarbeiter: innen waren bereits seit 10 oder 20 Jahren in der Firma dabei. Unternehmerisch kann dies auch Nachteile haben, die durch das starke Wachstum allerdings gut abgefedert werden konnten. Die wertvolle Konstanz durch langjährige Mitarbeiter: innen gab der Huba Control eine gute Basis und unterstützte das Unternehmen in seinem Wachstum. Neue Mitarbeitende brachten auch immer wieder frische Impulse in die Firma.
Mit dem Besitzerwechsel im Jahr 2020 war auch ein Führungswechsel verbunden. Der damalige Geschäftsleiter wechselte in den Verwaltungsrat. Der neue Besitzer hatte natürlich neue Wachstumspläne, z.B. ein verstärktes globales Wachstum. Um diese Pläne umzusetzen, durfte ich auch gut zweieinhalb Jahre inhouse mit einem fixen Pensum als beauftragter Personalspezialist tätig sein.
Welchen Mehrwert konntest Du in dieser Situation einbringen?
Wichtig in solchen Situationen ist eine reelle Aussensicht und Einschätzung des Marktes. Dies ist ein Schwerpunkt, den wir von perspectas nach wie vor auch bei anderen Kunden einbringen. Im Weiteren übernahm ich während dieser Zeit klassische Aufgaben eines HR-Business-Partners. Dabei betreute ich intern die Führungskräfte in personellen Alltagsfragen. Ausserdem konnte ich mich stark in die Ausrichtung, z.B. in die Gestaltung neuer Job-Profile etc., innerhalb der Gruppe einbringen. Im HR allgemein konnte ich gewisse Themen mitbestimmen und meine Erfahrungen und Inputs für die Weiterentwicklung im HR einbringen. So wirkte ich auch aktiv in manchen Projektteilen mit.
Das ist ja eigentlich ein echtes Sparring?
Ja! Das war natürlich superspannend. Es war eine echte Win-Win-Situation für beide Seiten. Auch mir gab es die Möglichkeit, wieder tiefere Einblicke in ein Unternehmen zu gewinnen. Ausserdem waren die übergeordneten Themen sehr interessant.
In meiner Position war es für mich allerdings auch nicht immer ganz einfach. Ich war in einem Setting eingebunden, in dem ich zwischen der HR-Abteilung als Sparringpartner, der Verbindung zur Geschäftsleitung und zu Verwaltungsratsmitgliedern und dem ehemaligen Geschäftsführer vermittelte. Als Bindeglied konnte ich sicher einiges bewirken. Andererseits war es auch nicht immer ganz einfach, mich in diesem Spannungsfeld zu bewegen.
Wie ist denn die aktuelle Situation in der Huba Control?
Aktuell steht die Huba Contol mitten in ihrer Neuausrichtung. Ihre neuen Besitzer aus dem asiatischen Raum haben natürlich neue Vorstellungen. Das nun grössere Unternehmen hat eine verstärkte globale Ausrichtung. Das zeigt stellvertretend klar die Themen vieler Firmen in der aktuellen Zeit auf. Alle und alles entwickelt sich weiter. Veränderung gehört dazu. Das gilt es zu akzeptieren. Jede Veränderung ist eine Chance und wird zum Mindset-Thema.
Veränderungen verunsichern auch. Was ist in solchen Phasen besonders wichtig?
Mir ist durchaus bewusst, dass solche Veränderungen nicht unbedingt einfach sind, vor allem, wenn jemand schon 15, 20 Jahre in einem Unternehmen tätig war. Schliesslich war es schön so wie es war. Klar können Veränderungen dann schwieriger zu akzeptieren und bewerkstelligen sein. Tendenziell zeigt sich auch eher Probleme, das, was nicht so schön ist. Ein Problem verunsichert zuerst einmal, bevor es als Chance gesehen werden kann. Die grosse Aufgabe einer Unternehmensführung ist dann, diese Mitarbeitenden im Veränderungsprozess mitzunehmen. Hier sehen wir sehr deutlich, dass dies manchen Führungskräften besser liegt als anderen. Einige Unternehmer und Vorgesetzte könnten diese Phasen besser für sich nutzen und optimieren. Wiederum andere machen es aber ganz einfach schlecht.
Was denkst Du: Gibt es wirklich «schlechte» Firmen?
Für mich zeigt sich heute in der Rekrutierung, dass es, wie man so schlechthin sagt, «bessere» oder «weniger gute» Unternehmen gibt bezüglich ihres Personalmanagements. Allerdings gibt es meines Erachtens keine «wirklich schlechten» Unternehmen. Es gibt Firmen, die sich in unterschiedlichen Situationen befinden. Für einen Jobsuchenden kann es je nach seiner Lebenslage sehr turbulent sein, wenn er in ein sich gerade stark veränderndes Unternehmen kommt. Allerdings finde ich dies die interessantesten Zeiten, in denen wichtige Erfahrungen gesammelt und wertvolle Inputs ausgetauscht werden können. Auch hier ist es die Frage, wie man auf die Situation schaut: Ist das Glas halb voll oder halb leer? Ich glaube, dass es im ganzen Recruiting wirklich wichtig ist, transparent und offen zu kommunizieren. Und je nach Sichtweise ist das Glas dann eben halb voll oder halb leer. Wenn das Glas halb leer wirkt, dann ist es vielleicht nicht der richtige Ort für die entsprechende Person.
Mit einem offenen Austausch können viele Konflikte oder Spannungen schon im Vorfeld verhindert werden, egal ob seitens Jobsuchender oder Unternehmer. Eine Folge von Intransparenz kann sein, dass Arbeitnehmende schneller wieder abspringen.
Und wie steht es denn nun wirklich um den Fachkräftemangel?
Ich verstehe es schon so, dass man von Fachkräftemangel spricht. Der besteht auch ganz klar. Allerdings bin ich überzeugt davon, dass vielleicht 20 – 30 % selbstgemacht ist! Es kann sein, dass sich Unternehmen oder Vorgesetzte auf Profile versteifen oder gewisse Jobsuchende das Gefühl haben, dass alles genau nach ihren Wünschen laufen müsse. Das ist eine Erkenntnis, die ich gewonnen habe. Es ist heute auch eine grosse Herausforderung, agil im personellen Umfeld zu wirken, um optimale Lösungen für alle zu finden. Hier setzen wir alles daran, offen und transparent zu sein und frische Ideen einzubringen.
Was ist nach Deiner Meinung eine entscheidende Komponente für erfolgreiches Employer-Branding und wie habt Ihr sie bei perspectas umgesetzt?
Viele sprechen von Employer-Branding. Das ist sicher ein wichtiger Faktor, aber ich finde, dass es genauso wichtig ist, auch einmal zu sagen, was man im Job oder im Recruiting nicht erwarten kann. So offen, ehrlich und transparent gegenüber all unseren Ansprechpartnern zu sein, ist eine wichtige Anforderung, die wir uns bei perspectas auf die Fahne geschrieben haben. Während der vergangenen zweieinhalb Jahre, in denen wir uns neu ausgerichtet haben, haben wir dies konsequent umgesetzt. Ich glaube, der Erfolgt gibt uns recht!